Tag 5: An den Atlantik

Tag 5 grüßt mit Sonnenschein, also packe ich meine Ausrüstung und breche bereits vor dem Frühstück noch einmal zu einer fast menschenleeren Trollstigen auf.

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Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg zur Atlantikstraße. Unterwegs schauen wir uns schon einmal den Flughafen in Molde an, von dem aus einer von uns zwei Tage später nach Deutschland zurückfliegen wird. Keine 100 Schritte vom Parkplatz zum Terminal, 7 Check-In-Schalter, 2 Drehkreuze, 2 Sicherheitskontrollen. Übersichtlich, kein Grund zur Nervosität.

Die Fähren auf dem Langfjord sind Baujahr 2019, aus türkischer Produktion. Es handelt sich grundsätzlich um batteriebetriebene Fähren, aber aufgrund des vorhandenen Dieselaggregats zur Notstromversorgung (im Auto würde man sagen, als Range Extender) ist die Rede von „dieselelektrischen Hybridfähren“. An den Anlegern in Solsnes und Åfarnes fehlt die Ladeinfrastruktur für das am Bug zu sehende Ladesystem, aber es sind umfangreiche Bauarbeiten im Gang. Zwei enorm dicke Verlängerungskabel, die provisorisch quer über Bord zu einer Stelle an der Längsseite gezogen sind, legen nahe, dass derzeit vor allem nachts geladen wird.

Auf einem der komplett überfüllten Parkplätze an der Atlantikstraße komme ich mit einem deutschen Motorradfahrer ins Gespräch. Sein Urteil: „Ist ja eher unspektakulär zu fahren, aber sieht toll aus hier.“ – Er ist deshalb schon zum zweiten mal hier und es stimmt: Beim Fahren bekommt man von der umwerfenden Landschaft kaum etwas mit. Die eigentliche Strecke ist auch nur ca. 3 Kilometer lang.

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Wir beschließen den Ausflug mit einem Essen in Kristiansund. Am Ende der Welt am Atlantik gelegen, hat die Stadt gerade mal 25000 Einwohner, aber in den Straßen brummt es nur so vor Autos und Menschen. Man würde hier einen malerischen kleinen Hafen erwarten, aber gefühlt liegen an jedem Stück des dem Meer abgewandten Ufers überall Schiffe. Dies ist der entfernteste Punkt unserer Reise. Mit dem Auto wären es von hier aus fast genau 2000 Kilometer bis daheim.

Weiter geht es mit Tag 6: Jugendstil und ein verrohrtes Archipel – Über eine verkehrstechnisch gut erschlossene Inselgruppe.