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Teil 5: Heimreise und Epilog Norwegen 2024

Nach einem Ruhetag mit Einkaufen und Kofferpacken machen wir uns morgens um vier auf den Weg zur FRÜHEN Fähre in Larvik. Gegen Mittag sind wir in Dänemark und haben nun lediglich eine kleine Etappe von knapp 1000 km vor uns.

Um 13:00 laden wir bei Ionity Nørager, um 16:00 bei E-On Aabenraa, um 20:30 nach einem wirklich mörderischen Stint von 400 km bei Ionity Harz West, und kommen schließlich um 23:00 zuhause an.

Danke fürs mitreisen!


Epilog

Uns haben in der Großstadt leider die Gänsehautmomente gefehlt, in denen man merkt, was sich hier gerade für eine gewaltige Landschaft vor dem Auge ausbreitet. Riesige Betonburgen gibts schließlich woanders auch; so sieht die Dronning Eufemias Gate zwischen Hauptbahnhof und Oper einfach lupenrein so aus, wie die grauenhafte Wegwerfarchitektur, die neulich in Frankfurt Gateway Gardens aus dem Boden gestampft wurde.

Allen, die tatsächlich mit dem Auto nur eine norwegische Großstadt anfahren wollen, würden wir eher Bergen empfehlen als Oslo, mit dem spektakulären landesinneren Weg von Kristiansand übers Haukelifjell, und den Mini-Fjordkreuzfahrten auf der Küstenroute.

Wie wars mit dem Elektroauto?

Trotz des ganzen Preischaos haben wir mit Ionity-Subskription äußerst günstig für 0,39 EUR in Deutschland und 2 DKK in Dänemark laden können. Vor Ort haben wir während des Abendessens an Eviny für 5 NOK geladen, da Ionity Oslo (3 NOK) äußerst gruselig zwischen der Rückseite irgendeines Businesskomplex und der Autobahn liegt, wo man nicht tot überm Zaun hängen will.

Der Kia EV6 lädt mit seinem 800-Volt-System gerade an den dedizierten Ionity-Ladern immer noch und immer wieder unentspannt schnell. Man kommt zwar in Ruhe aufs WC, aber der Versuch, einen Kaffee zu trinken, endet in Hektik, bei der man die heiße Brühe eilig runterkippt.

Nicht allzu beeindruckend war diesmal die Ladeplanung des Kia, die nach 13 Monaten Nichtbenutzung anscheinend komplett unkalibriert war und bei stabilen 250 km Restreichweite die Akkukonditionierung aktiviert und hektische Umleitungen zu irgendwelchen Lademöglichkeiten auf Dörfern abseits der Autobahn gesucht hat. Auf der gut bekannten Strecke kann man im Kopf planen, aber vorzeigbar war das, was Kia hier abliefern wollte, absolut nicht. Wer sich über diese Gaga-Anweisungen nicht selbstbewusst hinwegsetzt, wird hinterher wenig gutes zu erzählen haben.

Hat sich die Fähre bewährt?

Wir haben die Fähre von und nach Larvik genommen, um am Rand der recht langen Festland-Etappe nochmal 4 Stunden Ruhepause zu haben. Das ist im Prinzip ein tragfähiges Konzept, wenn man sich in der Lage sieht, auf die riesige Entfernung den Fährhafen punktgenau anzufahren.

Bis zur Ferienwohnung hatten wir eine Fahrstrecke von ca. 1100 Kilometern. Auf der Fehmarnroute über Malmö wären es 300 Kilometer mehr gewesen und dabei wären immer noch Kosten für die Beltfähre (2022 waren auch das lässige 130 Euro pro Fahrt) und die Öresundbrücke angefallen.

Letztes Jahr auf der MS Bergensfjord von Kristiansand nach Hirtshals war das noch ein wenig ein Problem, aber ich habe dieses Jahr gelernt, dass man klipp und klar benennen muss, dass ein Rollstuhl im Auto ist und sicherstellen muss, dass das auch verstanden wurde, indem man es jedem Einweiser auf der Fähre nochmal extra erzählt, dann bekommt man auch einen geräumigen Stellplatz direkt am Aufzug der Fähre.

Wie wars mit dem Auto in Oslo?

Oslo ist nicht annähernd so autofeindlich, wie manche es schlechtreden. Die Autobahn führt unterirdisch mit unterirdischen Ausfahrten mitten durch die Stadt, geräumige und moderne Parkhäuser sind in rauhen Mengen vorhanden.

Katastrophal wird es leider bei den Parkgebühren, denn 60 Kronen pro halbe Stunde sind der Wert, an dem man sich orientieren muss. In meiner Easypark-Historie für Bergen finde ich keinen Parkhausaufenthalt, der mehr als 100 Kronen gekostet hat, während 500 Kronen in Oslo an einem halben Nachmittag wie nix zusammenkommen.

Freut euch, wenn ihr zwei gesunde Füße habt und keinen Rollstuhl mitschleppen müsst, und fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln rein.


Dieser Blogpost ist Teil einer kleinen Reihe über unsere Reise nach Norwegen 2024:

  1. Vorbereitung, Anreise und Ankommen
  2. Schreie und Schiffe
  3. Skisprung und Schloss
  4. Peace is Power
  5. Heimreise und Epilog

Teil 4: Peace is Power

Es ist immer noch Ende Juli, und es ist wieder einer dieser miesen Regentage. Erst spät machen wir uns auf den Weg zum Nobel Peace Center am Rathausplatz im Schatten des Nationalmuseums.

Das absolut erschütternde hier im Peace Center ist, dass die zentralen Themen tatsächlich Knast, Folter, Vergewaltigung und Verschleppung sind. Repressive Systeme nehmen sich die Verleihung des Preises an ihre Kritiker dabei ganz besonders zu Herzen. So wurde Narges Mohammadi, die Preisträgerin 2023, erst im Juni 2024 zu einer erneuten Haftstrafe im Iran verurteilt.

Im Obergeschoss beeindruckt uns die Ausstellung „Peace is Power“ von Yoko Ono. Ihre Schachinstallation „Play it by trust“ (original aus dem Jahr 1966), bei der alle Figuren und Felder die selbe Farbe haben („for as long as you can remember where your pieces are“), kann man schnell übersehen, dabei handelt es sich um ein wirklich geniales Konzept mit einfachsten Mitteln.

Ebenfalls im Obergeschoss versteckt sich auch das einzige historische Exponat des Peace Center: Die Medaille des 1921 an den Norweger Christian Lous Lange verliehenen Friedensnobelpreises.

Nicht jede Entscheidung altert perfekt. Das geht einem selbst so, und das geht dem Nobel-Komitee ähnlich. Ein Vorschusspreis für den zahnlosen Barack Obama hier, ein Preis für eine EU, die Flüchtlinge auf hoher See absaufen lässt, dort. Und dennoch verlässt man das Peace Center, und insbesondere die Ausstellung über die aktuelle Preisträgerin, mit dem Eindruck, dass der Preis den Finger in Wunden legt, die den Unterdrückern besonders weh tun.


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  1. Vorbereitung, Anreise und Ankommen
  2. Schreie und Schiffe
  3. Skisprung und Schloss
  4. Peace is Power
  5. Heimreise und Epilog

Teil 3: Skisprung und Schloss

Heute können wir uns nur sehr schwer von unserer Wohnung trennen, denn es regnet wirklich in Strömen. (Leider nicht zum letzten mal.) Als das Wetter sich zumindest ein wenig stabilisiert, machen wir uns auf zum Frognerseteren über dem Holmenkollen.

Hier oben gibt es im Ausflugslokal die vielleicht beste, wenn auch im historischen Gebäude nicht barrierefreie, Aussicht über Oslo und den Fjord, die wir bei Kaffee und Kuchen ausgiebig genießen.

Auf dem Weg zurück in die Stadt machen wir kurz halt an der Skisprungschanze Holmenkollbakken, die uns mehr beeindruckt als erwartet. Tief in eine stadionähnliche Konstruktion, die sich leicht auf mehr als 10000 Zuschauer schätzen lässt, mündet der Auslauf der Sprungschanze. Man kann sich gut vorstellen, wie die Norweger hier in der Wintersaison ihren Nationalsport feiern.


Am nächsten Tag buchen wir relativ kurzentschlossen Tickets für die Führung im Osloer Schloss. Zufällig werden wir dabei Zuschauer der Wachablösung, die wir persönlich überhaupt nicht auf dem Zettel hatten.

Mit Rollstuhl wird das Schloss zum besonderen Erlebnis, denn die Umwege zu versteckten Aufzügen zusammen mit dem Sicherheitspersonal führen durch die Katakomben mit der Kantine und durch Räume, die nicht für Besucher offen stehen.

Der englischsprachige Guide ist gut auf ausländische Besucher eingestellt, steigt tief in die Geschichte der historischen und modernen norwegischen Monarchie ein, und weist an der offenen Balkontür mit Blick über die Karl Johans Gate, die Osloer Hauptstraße, darauf hin, dass einheimische Gäste hier oben typischerweise Schnappatmung bekommen.

Auf eben dieser Karl Johans Gate gönnen wir uns nach der Schlossführung ein reichlich verspätetes Mittagessen.


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  1. Vorbereitung, Anreise und Ankommen
  2. Schreie und Schiffe
  3. Skisprung und Schloss
  4. Peace is Power
  5. Heimreise und Epilog

Teil 2: Schreie und Schiffe

Unseren ersten Tag in Oslo widmen wir dem Munch-Museum. Ob es sich hier wirklich um das größte Einzelmuseum der Welt handelt, kann ich nicht beurteilen, sicher ist jedoch, dass es sich um ein sehr großes Museum mit 12 Stockwerken handelt, mit einem Eingangsbereich in der Größe eines kleineren Flughafenterminals.

Ähnlich wie am Flughafen verhält es sich bei Munch auch mit der Sicherheit. Auf der Homepage finden sich relativ strikte Richtlinien, was mitgebracht werden kann, und bevor man in den Bereich der Ausstellungsräume darf, die ihrerseits hermetisch abriegelbare Hochsicherheitstrakte zu sein scheinen, werden natürlich auch die Taschen kontrolliert.

Edvard Munch selbst, von dem viele wohl nur den „Schrei“ (Originaltitel tatsächlich deutsch „Geschrei“) kennen, kommt zumindest bei mir eher gemischt rüber. Unangenehme Esoterik von Sonne und Kosmos über die merkwürdige „Kristallisationstheorie“ und Freikörperkultur bis hin zum milde verstörenden Alpha- und Omega-Zyklus steht einem unglaublich düsteren Werk aus Depression, Angst und Psychose gegenüber.

Der „Schrei“ als wohl unbestrittener Höhepunkt des Museums, wird in einer Rotation von 3 Versionen ausgestellt, offiziell um die empfindlichen Exponate vor Lichteinfall zu schützen. Wird die robuste Lithografie endlich durch das Gemälde ersetzt, bildet sich ein gänzlich unkultiviertes Gedränge, aber mit etwas Geduld haben wir es tatsächlich ganz nach vorne geschafft.

In den oberen Stockwerken schließt eine Ausstellung mit Werken anderer Künstler an, in denen Parallelen zu Munchs Werk zu erkennen sind. Besonders gut gefallen hat mir hier „Melkeveien / The Milky Way“ von Rolf Nesch, das sich mit seinem dreidimensionalen Materialmix jedem Versuch entzieht, sinnvolle Fotos davon zu machen.


Am nächsten Tag fahren wir rüber auf die Museumsinsel Bygdøy. Sehr sprechend benannt sind hier im Frammuseum das Forschungsschiff Fram und im Kon-Tiki-Museum das Floß Kon-Tiki ausgestellt.

Die Geschichte der Polarexpeditionen war bisher nicht meins und wird es vermutlich auch nicht, aber es gäbe hier wirklich eine Menge an Informationen aufzusaugen, wer wie lange im Packeis überwintert hat, wohin getrieben wurde, und welche Folgeexpedition auf welchen Erfahrungen anderer Expeditionen wie aufgebaut hat.

In Erinnerung ist mir zumindest geblieben, dass Fridtjof Nansen geglaubt hatte, es würden sich schon reichlich kompetente Bewerber für die Teilnahme an der Expedition finden. Stattdessen bekam er neben tausenden Bewerbungen unqualifizierter Glücksritter nur die eines jungen Arztes frisch von der Universität und eines Reserveoffiziers, die dann auch tatsächlich Teil der Mannschaft wurden.

Einigermaßen faszinierend: Die Fram hatte nicht nur eine Dampfmaschine (auf der zweiten Expedition dann einen Diesel) an Bord, sondern auch ein batteriegepuffertes Stromnetz (das mit der Batterie entnehme ich zumindest den Beschriftungen der Schalttafel), das in der Zeit im Packeis von einem am Mast angebrachten Windgenerator betrieben wurde. Das alles am Ende des 19. Jahrhunderts.

Gleich gegenüber begrüßt einen das Kon-Tiki-Museum fast schon in der Jetztzeit, denn erst um die Mitte des 20. Jahrhunderts fuhr der Anarcho-Anthropologe Thor Heyerdahl mit seinen selbstgebauten Booten über die Ozeane, hatte als Backup-Verpflegung Fresspakete der US-Army dabei und die Welt hörte seinen Kurzwellen-Funkverkehr mit.


Etwas später stehen wir in der Innenstadt vor dem Dach der Oper und sind enttäuscht. Dass die schiefe Ebene mit dem Rollstuhl kein Kinderspiel sein würde, war im Bereich des erwarteten, aber dass es keinerlei Handreichung gibt, um ohne vorausgehende Erkundung die Serpentinen auf dem Dach erkennen und befahren zu können, ist enttäuschend. So sitzen dann auch gleich mehrere handbetriebene Rollstuhlfahrer am Fuß des Dachs und warten darauf, dass ihre Reisebegleitung von oben zurückkommt.


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  2. Schreie und Schiffe
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  5. Heimreise und Epilog

Teil 1: Vorbereitung, Anreise und Ankommen

Es gibt so viel zu sehen. Es gibt immer viel zu sehen. Und hat man erst einmal angefangen, sich, vorsichtig gesagt, auf ein Reiseziel ein wenig zu spezialisieren, erkennt man erst, was man alles noch nicht gesehen hat. Also auf nach: Norwegen.

Nach den beiden Urlauben mit großen Tagesausflügen um Åndalsnes und Bergen haben wir uns 2024 für einen reinen Städteurlaub in Oslo entschieden.

Viel vorzubereiten gibt es nicht mehr:

  • Die Maut wird vom norwegischen Autopass-System in Rechnung gestellt. Da das Auto aus dem Vorjahr noch als Elektroauto registriert ist, gibt es keinen Handlungsbedarf.
  • Fjordfähren werden diesmal voraussichtlich keine(!) benutzt, aber selbst wenn, wäre die Registrierung bei FerryPay bereits vorhanden.
  • So sehr ich in Deutschland mit EasyPark unzufrieden bin und lieber Alternativen nutze, ist es doch die beste Wahl fürs unkomplizierte Parken in Norwegen. (Zum Parken in Oslo gibts später noch einen kleinen Exkurs.)
  • Fürs Laden auf der Langstrecke schließen wir ein einmonatiges Abo bei Ionity ab.

Wir buchen eine Überfahrt mit Colorline von Hirtshals an der nördlichen Spitze Dänemarks nach Larvik am Eingang des Oslofjord. Von dort aus soll es weitergehen zu einer barrierefreien Ferienwohnung auf dem Lande, etwas östlich von Oslo, in der Einflugschneise des Flughafens Gardermoen.

Der Weg nach Hirtshals ist einfach (vor der Tür auf die Autobahn und dann ohne Abbiegen immer nach Norden) aber verflixt weit (knapp 1000 km), die Fähre legt um 12:45 ab, wir planen bis zur Fähre ca. 12 Stunden Reisezeit ein und machen uns um Mitternacht auf den langen Weg.

Nach einem etwas früh eingelegten Ladestopp um 02:30 (Rasthof Harz) kommen wir noch vor Sonnenaufgang an Hamburg vorbei. Um 05:30 laden wir bereits nördlich von Hamburg (Rasthof Brokenlande), und um 08:30 gibt es Kaffee bei McDonalds am dritten und letzten Ladestop (Ionity Skanderborg).

Punkt 11:00 stehen wir am Fährterminal in Hirtshals, legen um 12:45 ab und schlagen uns auf der Fähre vom feinsten den Magen am mitgebuchten All-you-can-eat-Buffet voll. 2 Stunden nach dem Anlegen um 16:30 sind wir am Ort unserer Ferienwohnung und essen dort eine Kleinigkeit bei einem amerikanischen Spezialitätenrestaurant, während das Auto vor der Tür noch einmal für den nächsten Tag lädt.


Dieser Blogpost ist Teil einer kleinen Reihe über unsere Reise nach Norwegen 2024:

  1. Vorbereitung, Anreise und Ankommen
  2. Schreie und Schiffe
  3. Skisprung und Schloss
  4. Peace is Power
  5. Heimreise und Epilog

Epilog Norwegen 2023

Wie war’s mit dem Elektroauto?

Vollkommen stressfrei, der neue Kia EV6 hat im Gegensatz zum Audi nicht einmal gespenstische Fehlermeldungen angezeigt.

Die erst im vergangenen Juni ausgerollte Ladeplanung hat Kia auf die grundlegendsten Funktionen reduziert, und wer sie auf absolut zuverlässige HPC-Betreiber wie etwa Ionity oder Aral Pulse eingrenzt, die einen niemals auf Baumarktparkplätze oder an Standorte ohne sanitäre Einrichtung locken werden, kann losfahren und vollkommen merkbefreit wie so ein technologieferner Tesla-Jünger den Anweisungen des Navi folgen.

Hattet ihr wieder Ladestaus auf dem Weg?

Ionity in Skanderborg

Nein. Keine. Yep. War echt geil, und mit 240 kW Ladeleistung und mehr als 400 km Reichweite kommt beim besten Willen keine Ladeweile auf. Bei Ionity in Skanderborg musste ich aus dem McDonald’s raus und das fertig geladene Auto umparken, damit wir in Ruhe unser Fastfood zu Ende essen konnten.

Mit welcher Karte habt ihr das Laden bezahlt?

Ladepark Danmarksplass in Bergen

Ionity mit unserer Kia-Karte, die sich in den 12 grundgebührenfreien Probemonaten befindet. Alles andere, wie etwa die Ladesäulen von Eviny, mit der VW-Karte, für die wir bis August noch Grundgebühr zahlen, und die bei Ionity etwas teurer und beim Rest der Welt etwas günstiger ist.

Einen sinnvollen Mittelweg zu finden, auf dem man beim Laden nicht über den Tisch gezogen wird, aber sich auch nicht als übertriebener Ladequartettspieler fühlt, ist in den 3 Jahren, die ich mich mit der Materie beschäftige, von Monat zu Monat schwieriger geworden. In der kurzen Zeit wurden nicht nur regelmäßig Preise erhöht, sondern ausnahmslos jeder Anbieter strukturiert auch mindestens einmal pro Jahr seine Tarife komplett um und baut neue Überraschungen ein.

Wart ihr mit der Fähre zufrieden?

Ganz dickes „naja“. Wenn es mit der Fjord FSTR einmal läuft, ist man tatsächlich in 2 Stunden übers Skagerrak, aber dann gilt immer noch, dass man dabei mit seinem Elektrohintern auf einem 50000-PS-Dieselantrieb gesessen hat, für den mal jemand sorgfältig ausrechnen müsste, wieviel ressourcenschonender er ist, als ein Kurzstreckenflug.

Kaffetasse mit der Aufschrift "Faster fresher Fjord FSTR"
Schornsteine der MS Bergensfjord

Meine ganz persönliche Verschwörungstheorie: Der Betrieb der Katamaranfähre scheint so wenig ökonomisch zu sein, dass die Reederei bei etwas Sturm die generell nur so mittel ausgebuchten Überfahrten relativ freizügig absagt, um sie auf andere Schiffe zu konsolidieren. Die Rückfahrt auf der großen Ersatzfähre mit Gasantrieb verlief trotz des schweren Sturms problemlos unter leicht bewölktem Himmel.

Hat euch Bergen gut gefallen?

Ja! Lediglich Bryggen ist komplett von Leuten überlaufen, die in Pantoffeln von ihren schwimmenden Plattenbausiedlungen am nur wenige Meter entfernten Kreuzfahrtterminal herangeströmt kommen. Wir haben uns deshalb auch gegen eine Fahrt mit der in unmittelbarer Nähe liegenden Fløibanen entschieden. Vom Ulriken aus spuckt man dem Fløyen eh ohne Anlauf auf den Kopf.

Soll ich Fähre fahren oder Landweg?

Da wir zwischenzeitlich fast schon ein wenig als Norwegenexperten gelten: Im Zweifel den Verkehrsträger, der schneller und kürzer ist. Auf der Fähre hat man auch mal eine längere Pause, kleinere Kinder kommen ein paar Stunden aus dem Auto raus, man kann was essen und danach ausgeruht weiterfahren.

Es hat kaum Sinn, sich vom Westen Deutschlands aus nach Südwestnorwegen über Malmö und Oslo durchzuschlagen, wenn es eine Fähre direkt nach Kristiansand (oder über Nacht sogar direkt bis Stavanger und Bergen) gibt, oder vom Osten über das dänische Festland, wenn die Fähre in Rostock direkt vor der Haustür abfährt.

Öffentliche Waage am Hardangerfjord

Was hat sich beim Bezahlen von Maut und Fähren geändert?

Einige winzige Details haben sich gegenüber dem letzten Jahr geändert:

  • Der BroBizz gilt in Norwegen nicht mehr, ist nur noch für die dänischen Brücken geeignet und kann zuhause bleiben, wenn man nicht über die Brücken fährt.
  • Maut wird auf Kennzeichenbasis direkt vom norwegischen Autopass-System in Rechnung gestellt. Hier kann man sein Auto vorab als Elektroauto registrieren.
  • Fjordfähren werden auf Kennzeichenbasis über FerryPay bezahlt, oder direkt am Terminal per Kreditkarte.

Wohin geht’s als nächstes?

Hatvik Marina, beim Ablegen einer Fähre

Die Stellen in Norwegen, die ich noch gern mit dem Auto absolvieren würde, wären das 2022 ausgefallene Trondheim, mit dem Weg über Oslo, mit Stationen wie etwa dem historischen Bergbaudorf Røros. Vielleicht kommt also irgendwann nochmal eine fjordfreie Ostnorwegenroute zustande.

Für den Moment würden wir aber auch mal wieder einen Urlaub machen, bei dem wir auf dem Weg nicht mit großem Reisegepäck für einzelne Übernachtungen in Hotels einchecken, oder – schlimmer – zu Wohnmobilisten werden müssen.

Dass Elektroautos auf der Langstrecke problemlos unterwegs sind, wird ja aktuell nicht mehr nur von Youtubern, sondern auch von völligen Normalos gezeigt, die absolut alles zwischen Gibraltar, Lappland und Istanbul abgrasen. Darüber posten sie dann ein paar lapidare Fotos in der Facebookgruppe ihres Autos, ohne das ganze zum Youtube-Premierenevent aufzublasen oder gar eine Reihe von Blogposts darüber zu schreiben.


Dieser Beitrag stammt aus einer Reihe von Artikeln über unsere Reise nach Norwegen im Frühsommer 2023. Wenn ihr gerne mitgelesen habt, oder Fragen habt, lasst mir gern bei Mastodon oder Instagram einen Like oder Kommentar da.

Teil 6: Heimreise mit Highlights und Verlängerung

Der letzte Abschnitt in Norwegen zurück nach Kristiansand führt nicht entlang der Küste zurück, sondern durchs Landesinnere. Wir werden überrascht mit elektrischen Fjordfähren, dem plötzlich hinter einer Kurve auf der Landstraße Fv551 auftauchenden Furebergfossen, dem Låtefossen, der sich aus 165 Metern Höhe unter der Reichsstraße Rv13 hindurch in den Fluss ergießt, einem Netflix-Gedenkstein im Städtchen Odda, und nicht zuletzt mit der E134, die in mehr als 1000 Metern Höhe über die Hochgebirgslandschaft des Haukelifjell führt.

Wir kommen bei sonnigem aber etwas windigem Wetter in Kristiansand an und freuen uns über die bereits für uns bereitliegende Fjord FSTR am Fährterminal.

Unsere Wecker klingeln um 04:00 Uhr, denn bereits um 05:30 soll Check-In für die Überfahrt nach Hirtshals in Dänemark sein. Leider ereilt uns am Fährterminal eine Hiobsbotschaft, denn alle Fahrten der Katamaranfähre Fjord FSTR sind aufgrund des stürmischen Wetters über dem Skagerrak annulliert.

Wir sind gestrandet in Kristiansand!

Erst um 15:00 stechen wir mit der konventionellen MS Bergensfjord in See und sind um 19:00 mit 10 Stunden Verspätung in Dänemark. Irgendwann nach Mitternacht geben wir uns bei finsterster Nacht und strömendem Regen geschlagen und checken in ein Hotel in Hamburg ein. Am nächsten Tag können wir ausgeschlafen und mit frischem Kaffee im Bauch die Reise nach Hause bei freundlichem Wetter sicher fortsetzen.

Am Ende unserer Reise haben wir 3662,9 km zurückgelegt, vollkommen ohne Probleme mit dem Elektroauto.

Es folgt als letzer Post der Reihe noch ein kleiner Epilog mit von mir ausgedachten FAQs. 😉


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Teil 5: Tief ins Land, und Bummeln in Bergen

Der Tvindefossen liegt unweit der norwegischen Extremsportmetropole Voss direkt an der Europastraße E16. Hier stürzt sich ein kleines Flüsschen mehr als 100 Meter über mehrere Terrassen und Kaskaden in die Tiefe.

Als wir im Frühjahr 2022 zur Vernunft kamen und unsere geplante große Rundreise zusammengekürzt wurde, war der Aussichtspunkt Stegastein am Aurlandfjord dem Rotstift zum Opfer gefallen. Dieses Ziel können wir nun beim zweiten Tagesausflug weit ins Landesinnere nachholen. Der hölzerne Steg ragt 30 Meter weit über die Felswand hinaus und man befindet sich hier 650 Meter über dem Fjord. Auf Aurlandsvangen blickt man von hier oben fast senkrecht hinab. Auf der Landkarte sieht es aus, als sei man einige hundert Meter vom Dorf entfernt, aber nach hier oben sind es 10 km Anfahrt über eine enge Passstraße, auf der immer wieder dem entgegenkommenden Verkehr über Buchten ausgewichen werden muss. Stegastein ist auf dieser Reise der nördlichste Punkt.

Nach einigen Ausflügen in die Innenstadt von Bergen hat sich die Aufregung über Verkehrsführung und Parksituation etwas gelegt und wir haben genug Orientierung, um uns in aller Ruhe am Lille Lungegårdsvannet entlang auf den Weg zur Bergener Flaniermeile, dem Torgallmenningen, zu machen. Es ist ein sonniger Tag, zahlreiche Menschen sind unterwegs, und die Cafés rund um das Sjømannsmonumentet sind gut gefüllt. Wir erkunden die nähere Umgebung und brechen noch zur mittelalterlichen Festung Bergenhus auf der anderen Seite der Bucht auf, die leider aufgrund eines Festivals und einer Open-Air Musicalaufführung zu großen Teilen für die Öffentlichkeit gesperrt ist.


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Teil 4: Bergen und seine Drosselgass‘

Am Mittwoch brechen wir nach dem Frühstück auf zum Troldhaugen, dem Wohnhaus des legendären norwegischen Starkomponisten Edvard Grieg, wo wir gerade noch vor den busweise eintreffenden Kreuzfahrern durchkommen. Später bei einem Rundgang um den Lille Lungegårdsvannet genießen wir herrliches Wetter bevor – mal wieder – der westnorwegische Regen einsetzt. Bei Zimtschnecken, Skolebrød und Kaffee planen wir in unserer trockenen Wohnung den nächsten Tag.

Tags drauf riskieren wir morgens die Fahrt mit der Seilbahn auf Bergens Hausberg, den 643 Meter hohen Ulriken. Zu Anfang wehen uns dort oben noch kleine Wölkchen um die Nase, aber nach einem Kaffee im Café klart das Wetter auf und man kann sehen so weit das Auge reicht.

Wir befinden uns hier oben in der Flugverbotszone des Krankenhauses, das mit seinem Dachlandeplatz direkt neben der Talstation steht, also nur ein schneller Schnappschuss mit der 360-Grad-Kamera.

(Direktlink zum Panorama)

Das Hanseviertel Bryggen mit seiner malerischen Häuserreihe ist das weltberühmte Aushängeschild Bergens. Leider sind einige der Häuser als Baustellen von riesigen Planen verdeckt, worunter die Fotogenität sehr leidet. Zwischen den Häusern erstrecken sich schmale mit Holzdiehlen ausgelegte Gänge weit nach hinten bis zu einer Reihe von Innen- und Hinterhöfen. Das Viertel in fast unmittelbarer Nachbarschaft des Anlegers für Kreuzfahrtschiffe ist touristisch äußerst gut erschlossen.


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Teil 3: Hardangerfjord und Vøringsfossen

Aus dem im Süden liegenden Stavanger sind wir gekommen, den im Norden liegenden Sognefjord wollen wir während des Urlaubs nicht überqueren, also führt uns unser erster Ausflug ins Landesinnere.

Auf dem Weg kommen wir an touristisch unerschlossenen Wasserfällen direkt an der Hauptstraße vorbei, wie dem Mørkhølsfossen und dem Fossen Bratte, am Steindalsfossen mit Besucherzentrum, Souvenirladen und Café, und an malerisch gelegenen Rastplätzen, wie Tyrvefjøra, der mit der fantasievollen Architektur seines 2022 errichteten WC-Häuschens internationale Anerkennung genießt.

(Direktlink zum Panorama)

Nicht lange nach dem Überqueren der 1,3 km langen Hardangerbrücke kommen wir nach Eidfjord. Unterwegs auf der Landstraße von Eidfjord in Richtung Hardangervidda erblicken wir ein rotes Hotel an einer bodenlosen Felswand. Dazu ist bereits eine kleine Wolke aus weißem Wassernebel erkennbar. Willkommen am Vøringsfossen, wo sich das Wasser 183 Meter in die Tiefe stürzt. Leider können wir nicht recherchieren, wie hoch die atemberaubende Steilwand ist, an der das Hotel Fossli steht, aber es sind sicher mindestens 200 Meter.

(Direktlink zum Panorama)


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