Es ist immer noch Ende Juli, und es ist wieder einer dieser miesen Regentage. Erst spät machen wir uns auf den Weg zum Nobel Peace Center am Rathausplatz im Schatten des Nationalmuseums.
Das absolut erschütternde hier im Peace Center ist, dass die zentralen Themen tatsächlich Knast, Folter, Vergewaltigung und Verschleppung sind. Repressive Systeme nehmen sich die Verleihung des Preises an ihre Kritiker dabei ganz besonders zu Herzen. So wurde Narges Mohammadi, die Preisträgerin 2023, erst im Juni 2024 zu einer erneuten Haftstrafe im Iran verurteilt.
Im Obergeschoss beeindruckt uns die Ausstellung „Peace is Power“ von Yoko Ono. Ihre Schachinstallation „Play it by trust“ (original aus dem Jahr 1966), bei der alle Figuren und Felder die selbe Farbe haben („for as long as you can remember where your pieces are“), kann man schnell übersehen, dabei handelt es sich um ein wirklich geniales Konzept mit einfachsten Mitteln.
Ebenfalls im Obergeschoss versteckt sich auch das einzige historische Exponat des Peace Center: Die Medaille des 1921 an den Norweger Christian Lous Lange verliehenen Friedensnobelpreises.
Nicht jede Entscheidung altert perfekt. Das geht einem selbst so, und das geht dem Nobel-Komitee ähnlich. Ein Vorschusspreis für den zahnlosen Barack Obama hier, ein Preis für eine EU, die Flüchtlinge auf hoher See absaufen lässt, dort. Und dennoch verlässt man das Peace Center, und insbesondere die Ausstellung über die aktuelle Preisträgerin, mit dem Eindruck, dass der Preis den Finger in Wunden legt, die den Unterdrückern besonders weh tun.
Dieser Blogpost ist Teil einer kleinen Reihe über unsere Reise nach Norwegen 2024: