Freitag
Auf der neu eröffneten Runde von unangenehmen Orten, wo ich als Kind mal zur Kur musste, geht es heute nach Büsum.
570 km sind, wenn man mit dem Elektroauto am Nordmeer war, natürlich keine ernstzunehmende Herausforderung. Rechnerisch ginge das mit einem einzigen mal Zwischenladen, etwa bei Fastned Hildesheim. Wir bleiben aber mal wieder unserem Vertragstarif bei Ionity treu und planen die schon gut bekannten Ladestopps Harz Ost und Lüneburger Heide ein. Nach dem ersten Laden von 20% auf 100% laden wir beim zweiten Stop nur 7 Minuten lang 18 kWh bei, um unser Ziel punktgenau erreichen zu können. Nach einer Reise von etwas weniger als 7 Stunden kommen wir in Büsum an.
Auf dem Gelände des mir in eher finsterer Erinnerung gebliebenen Büsumer Kurmittelhauses steht heute ein verflixt großes Hotel, in dem man sich mit Schwimmbadanschluss, 3 Restaurants, 2 Bars, Friseursalon und diversen Läden beinahe ein wenig wie in einer eigenen Welt fühlt. Hier beziehen wir ein tolles Eckzimmer, das, besser als erwartet, nicht nur Blick auf den Hafen, sondern auch auf den Büsumer Leuchtturm bietet. Aus dem Deichgeschoss, zwei Stockwerke über der Rezeption am Hafen, tritt man heraus und steht mit wenigen Schritten im Novemberwind auf der Deichkrone.
Samstag
Über Nacht konnten wir unser Auto in der Hotelgarage kostenlos laden. Nach einem kurzen und extrem windigen Spaziergang am Deich unternehmen wir einen Ausflug zur Seehundstation in Friedrichskoog. Gewaltige Sensationen kann man hier nicht erwarten, und umso entspannter lassen wir uns von der Gleichgültigkeit anstecken, mit der die Seehunde und Robben rücklings durchs Becken gleiten, den Kopf herausstecken und in die Sonne blinzeln.
Zurück in Büsum schlendern wir durch die Innenstadt, die an diesem Novembertag randvoll ist. Wir können uns ausmalen, welcher Betrieb hier an schönen Sommertagen herrschen muss.
Nach Fischbrötchen aus der zum Hotel gehörenden „Hafenkantine“, Waffeln und Kaffee, und einem ausgezeichneten Abendessen im Restaurant „Landgang“ endet der Tag auch schon.
Sonntag
Unglaublich starker Wind und Nieselregen peitschen bei trübem Wetter über den Deich hinweg. Der morgendliche Fotospaziergang fällt zugunsten eines vorgezogenen und ausgiebigen Sonntagsfrühstücks aus.
Mit noch 75% Ladestand im Akku treten wir entspannt die Fahrt nach Süden an. Leider stehen wir sowohl vor dem Elbtunnel als auch noch ein weiteres mal hinter Hamburg ausgiebig im Stau. Während des Mittagessens laden wir bei Ionity Lüneburger Heide auf ca. 95% und später in Lutterberg bei einer Tasse Kaffee noch einmal auf ca. 80%. Nach 7,5 Stunden Fahrt sind wir wieder zuhause.